Gefahr: Blutvergiftung – Sepsis
Was macht nun die Blutvergiftung bzw. Sepsis so gefährlich? Auch heute noch stellt die Blutvergiftung eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland dar. An einer solchen Infektion sterben ungefähr 40 x häufiger Menschen als an einem Verkehrsunfall! Dennoch wird die Blutvergiftung häufig unterschätzt. Hier lesen Sie nun, was Sie beachten sollten.
Viel häufiger als gedacht infizieren sich die Menschen mit Bakterien, die zu einer Sepsis führen können. Wundinfektionen, Entzündungen nach Amputationen und Implantaten oder ein schnöder Wespenstich, der eine heftige entzündliche Reaktion hervorruft, werden rasch zu einer gefürchteten Sepsis. Die Lymphbahnen entzünden sich und es entsteht entweder ein roter Streifen oder betroffene Areale verfärben sich rot-violett-bläulich, schwellen an und sehen glasig aus. Hinzu gesellen sich meist Schmerzen in der betroffenen Körperregion, hohes Fieber (über 40 °C), Schüttelfrost, Verwirrtheit – hier ist schnelles Handeln lebensrettend!
Harmlose Kratzer von Katzen oder Rosendornen, Insektenstiche bzw. -bisse, Zecken, offene Stellen am Bein, schuppige Haut, welche juckt und nässt, ein Schnitt – all das sind ideale Eintrittspforten für Erreger. Wenn schon die kleinen Verletzungen solche Folgen haben, wie sieht es dann erst bei Operationen aus?! Auch wenn „nur“ minimalinvasiv (d. h. mit einem Schlüsselloch-Schnitt) operiert wird, können Keime eintreten. Sie kommen über die Klimaanlagen in die Op-Säle und verteilen sich im gesamten Krankenhaus. Die Bakterien mutieren, entwickeln sich weiter und müssen in so gut wie allen Fällen mit Antibiotika behandelt werden. Das Mittel der Wahl ist Penicillin. Reagiert der Patient allergisch oder wirkt dieses Medikament nicht vollständig, greifen die Ärzte auf so genannte Breitband-Antibiotika zurück, wie beispielsweise Cefuroxim (i.v.) oder Azithromycin.
Doch häufig reichen diese Mittel nicht mehr aus, wenn sich die besonders gefürchteten Erreger MRSA gebildet haben. Diese multiresistenten Keime sind leider inzwischen in vielen Krankenhäusern vertreten und eine Folge mangelhafter Händedesinfektion. Noch häufiger aber kommen sie über die bereits erwähnten Klimaanlagen. Gegen diese Erreger hilft so gut wie nichts mehr. Sie führen jedoch nicht zwangsläufig zum Tode. Aber ihre Behandlung ist langwierig und erfordert immer eine spezifische medikamentöse Zusammensetzung, die auf jeden Patienten zugeschnitten wird.
Wichtig ist immer, bei Verdacht auf Blutvergiftung am besten gleich die Notfallaufnahme des nächsten Krankenhauses aufzusuchen. Auch wenn viele Keime in Krankenhäusern vorhanden sind, kann eine effektive Behandlung – zumindest in der Akutphase – nicht zu Hause erfolgen.
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