Leiden Frauen häufiger unter Depressionen?

Bei Männern sind Depressionen schwerer zu diagnostizieren, weil sie Selbstzweifel und Kummer bewusst in den Hintergrund stellen und vorrangig körperlichen Symptomen Beachtung schenken. Bei Problemen reagieren sie eher aggressiv, als erschöpft und gedämpft. Doch wie ist das bei Frauen?

Depression, Quelle: www.pixabay.com (Public Commons Licence)
Depression, Quelle: www.pixabay.com (Public Commons Licence)

Frauen können hingegen offen über Stimmungsschwankungen und Probleme sprechen. Deshalb erhalten sie auch schneller die Diagnose „Depression“. Ob Depressionen bei Männern aber tatsächlich seltener vorkommen, bleibt dahingestellt.

Einige Gründe für Depressionen bei Frauen

Bei Frauen gibt es verschiedene Auslöser für Depressionen. Einige decken wir hier auf:

* Erlerntes passives Verhalten

Die Ursachen, warum Frauen scheinbar häufiger depressiv werden, konnten bislang noch nicht gänzlich geklärt werden. Psychologen gehen zunächst von einem erlernten passiven Verhalten aus. Männer werden eher zu einer „aktiven Problemklärung“ erzogen. Zwar ist der Unterschied in der Erziehung heute nicht mehr ganz so groß. Dennoch gibt es noch immer Frauen, die Probleme mit Depressionen und Schuldgefühlen lösen wollen, anstatt bewusst nach – vielleicht unbequemen – Lösungsansätzen zu suchen.

* Überforderung im Alltag

Die moderne gesellschaftliche Stellung der Frauen ist ein weiterer Grund für das vermehrte Auftreten von depressiven Erkrankungen. Längst haben Frauen nicht mehr nur die klassische Rolle als Hausfrau. Vielmehr sind sie Hausfrau, Mutter und Karrierefrau in einer Person. Sie arbeiten, führen den Haushalt und ziehen die Kinder groß. Die mühsame Mehrfachbelastung und die schlechteren Karrierechancen (im Vergleich zu Männern) führen unter Umständen dazu, dass sich bei Frauen häufiger Depressionen entwickeln.

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* Hormonelles Durcheinander vor der Periode

Vor den Tagen verändert sich der Hormonhaushalt bei Frauen. Auch dies kann zu Depressionen führen. Häufig wird dafür der Begriff „PMS“ (das Prämenstruelle Syndrom) verwendet. Frauen scheinen in dieser Zeit anfälliger für derartige Störungen zu sein. Doch warum das kurzzeitige Hormon-Chaos eine Depression auslösen kann, konnte bislang noch nicht abschließend aufgeklärt werden. Ärzte glauben, dass hier eine genetische Veranlagung mit hineinspielt und Stress die Symptome zusätzlich verstärkt. In besonders schweren Fällen lassen sich Frauen für einige Tage sogar krank schreiben.

* Depressionen während des Rückgangs und nach der Menopause

Die Menopause ist der Moment, in dem eine Frau die letzte spontane Menstruation hat. Anschließend ist ihre Fruchtbarkeit beendet. Nach der Menopause sinkt der Östrogenspiegel. Das Hormon Östrogen erhöht die Konzentration verschiedener Botenstoffe (zum Beispiel Dopamin, Noradrenalin, Acetylcholin) des Gehirns, unter anderem auch Serotonin. Durch den niedrigeren Östrogenspiegel wird die Serotonin-Wirkung vermindert. Und dies kann Depressionen hervorrufen. Stimmungsschwankungen nach der Menopause können durch Hormonpräparate schnell behoben werden.

* Die Wochenbettdepression (nach der Geburt)

Die sogenannte postpartale Depression kann nach einer Geburt auftreten. Dabei handelt es sich nicht um eine leichte Verstimmung, die bei vielen Frauen im Wochen auftritt. Durch die zahlreichen hormonellen Umstellungen und die neue Verantwortung, verfallen einige Mütter in eine kurzzeitige Depression. Bedenklich wird eine Wochenbettdepression jedoch erst dann, wenn sie länger als zwei Wochen andauert.

Depression, Quelle: www.pixabay.com (Public Commons Licence)
Depression, Quelle: www.pixabay.com (Public Commons Licence)

Depressionen bei Frauen therapieren

Leichte Depressionen lassen sich gut mit pflanzlichen Präparaten behandeln, etwa mit Johanniskraut. Sind die Depressionen aber mittel bis sehr schwer, so sollten Antidepressiva verwendet werden. In den Wechseljahren können diese gegebenenfalls mit Hormonpräparate kombiniert eingesetzt werden.

Auch Beruhigungsmittel auf nicht-pflanzlicher Basis und schlaffördernde Medikamente werden zum Teil bei Depressionen verschrieben. Sie lindern schnell die innere Unruhe, was gerade zu Beginn sinnvoll ist. Solche Medikamente können aber auch abhängig machen und sollten nie länger als zwei, drei Wochen genommen werden. Wenn natürlich der Arzt Antidepressiva verordnet und eventuell andere Erkrankungen vorliegen, bei denen die Depression symptomatisch ist, wie etwa Schizophrenie oder Borderline, dann müssen die Medikamente unter Umständen ein Leben lang genommen werden, um depressive Schübe zu verhindern. Das legt jedoch im Einzelfall der Arzt fest.

Wie sieht eine Depression beim Mann aus? Männer leiden bei vielen Krankheiten nachweislich anders als Frauen. Deshalb haben wir auch einen Beitrag zur Depression bei Männern.

Fotos Quelle: pixabay.com (Creative Commons Licence)

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